Die Inflation steigt unentwegt. Die Verschuldungsorgie der EZB, die stockenden Lieferketten, rückläufige Produktion und das begrenzte Warenangebot hinterlassen ihre Spuren. In den USA reagierte die Fed mit Leitzinserhöhungen, für Juli kündigte auch die EZB eine Erhöhung des Leitzinses an. Wird das aber ausreichen, die Inflation zu stoppen? Angesichts dieser Situation versuchen Anleger, die Inflation mit Dividendenaktien auszugleichen.
Die Inflation steht auf einem Rekordhoch. Seit Jahrzehnten gab es keine so hohe Geldentwertung mehr. Bankguthaben, Guthaben in Kapitallebensversicherungen oder Bausparverträgen schmelzen schneller denn je. Die händeringende Suche nach sinnvollen Alternativen rückt Dividendenaktien in die Aufmerksamkeit der Anleger.
7,4 Prozent Inflationsrate im April sind eine Hausnummer für Deutschland. Die offizielle Inflationsrate zeigt dabei jedoch ein geschöntes Bild, denn die Warenkorbmethode zur Bestimmung der Inflation präsentiert nur die Spitze des Eisberges. Die gefühlte Inflation dürfte seit Monaten zweistellig sein, was den Ausgleich entsprechend herausfordernd gestalten dürfte.
Erfolg einer Dividendenstrategie unbelegt
Dazu kommt, dass es für höhere Realrenditen dividendenstarker Aktien bei hoher Inflation handfesten Belege gibt. Steigende Inflation könnte eine Spirale auslösen, die in fortwährenden Lohnerhöhungen für die Belegschaft der Unternehmen mündet und damit Unternehmensgewinne dahinschmelzen lässt. Darüber hinaus steigen die Erzeugerpreise aufgrund steigender Energie- und Rohstoffkosten immens an und wirkt sich selbstredend auf die Ertragslage aus.
Zwar werden höhere Rohstoff- und Lohn- und Energiekosten in die Erzeugnisse eingepreist, doch das braucht seine Zeit. Steigende Preise könnten den Absatz von Gütern verlangsamen. Alles in Allem lässt sich die Inflation kaum in absehbarer Zeit stoppen. Zinserhöhungen allein werden kaum dafür ausreichen. Und wenn sich die Ertragslage der Unternehmen schlechter entwickelt, hat das auch Auswirkungen auf Dividendenausschüttungen.
Nichts ändert sich am Investitionsansatz
Zielführender gestalten sich eher Disziplin und breite Diversifikation. Gerade in unruhigen Zeiten kommt es auf eine sehr breite Risikostreuung in alle Branchen und Länder an. Das zeigt sich gerade jetzt bei den verhängten Sanktionen gegen Russland. Während die europäischen Unternehmen Verknappungen an russischen Energieträgern und Rohstoffen entgegensteuern, werden genau diese Energieträger und Rohstoffe von Nationen nachgefragt, die sich nicht an den Sanktionen beteiligen. Des einen Leid, ist des anderen Freud. Und wer in die Welt investiert ist, nimmt solche Entwicklungen mit seinem Portfolio mit.
Sich jetzt nur auf Dividendenaktien zu beschränken oder die Diversifikation in diese Richtung zu gewichten, könnte sich als Fehler herausstellen. Dividenden sind nicht garantiert. Ein Unternehmen kann in einem Jahr Dividenden ausschütten und im darauf folgenden Jahr die Dividenden aussetzen. Der Trend zu Dividenden ist seit fast 100 Jahren rückläufig. Im Jahr 1927 zahlten beispielsweise 68 Prozent aller US-Unternehmen eine Dividende. In der Gegenwart, im letzten Jahr waren es nur noch 38 Prozent.
Fehlende Investitionsmittel könnten ein Wettbewerbsnachteil sein
Dividenden sind für Unternehmen Kapitalabflüsse. In unberechenbaren Zeiten könnten sich Kapitalabflüsse als Fehler erweisen. Vielleicht wäre das Kapital als Investition viel besser aufgehoben, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Diese Erwägungen veranlassen Unternehmen oft, ihre Dividendenpolitik anzupassen.
Eine Umstrukturierung eines Portfolios auf Dividenden gleicht eine hohe Inflation nicht aus. Man stelle sich vor, dass man zum Ausgleich einer Inflation von durchschnittlich beispielsweise 6 Prozent im Jahr Aktien im Portfolio haben müsste, die Dividenden in dieser Größenordnung abwerfen. Wie will man voraussehen, welche Titel diesem Anspruch gerecht werden können?
Das ist ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Die Erfahrung zeigt, dass etwa 30 Prozent der Unternehmen die höchsten Dividendenrenditen realisierten. Im Dezember 2021 betrug die gewichtete durchschnittliche Dividendenrendite 1,8 Prozent und die von Unternehmen mit niedrigen bzw. hohen Ausschüttungsquoten 0,7 Prozent bzw. 3,7 Prozent. Umstrukturierungen für die Zukunft vorzunehmen, kommt Wahrsagen gleich.
Fazit: Dabeibleiben und Geduld haben
Es ist verständlich, dass sich Anleger über mögliche Folgen hoher Inflation und steigender Zinsen Gedanken machen. Die Annahme, ein Portfolio in schwierigen Zeiten mit Dividendenaktien bzw. Aktien mit hohen Ausschüttungsquoten könnte die Inflation ausgleichen entstammt dem Reich der Legenden. Anleger werden ihre Ziele mit Disziplin und Diversifikation eher erreichen als mit konzentrierteren Positionen in Dividendenaktien. Der wissenschaftliche Ansatz der WERTE-Strategie der ABATUS VermögensManagement erwies sich stets als erfolgreich. Diese Strategie verdient somit nach wie vor das Vertrauen der Anleger.
Autor:
Karen Wilke
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